Dualität das Thema unseres Gästeabends im Mai
Zusammenfassung des Gästeabends
Nach kurzer Einführung kamen wir in der Diskussion bald zu der Frage:
Sind die allgemein bekannten Gegensätze wie schwarz/weiss, gut/böse usw. eigentlich trennend oder doch eher verbindend? Hier wurde auch das Symbol Yin und Yang besprochen, es befidnet sich jeweils ein Teil des einen im Bereich des anderen.
Zu verbinden ist ein Ziel der Freimaurerei – Miteinander statt Gegeneinander. Das sollte auch in Partnerschaft und Familie gelten. Zwar heisst es: Gegensätze ziehen sich an, aber gilt dies eigentlich immer?
Eher sollte man sich um Konsens bemühen, eine Ebene zu finden, mit der alle leben können, auch wenn sich nicht die eigene Ansicht in Gänze darin widerspiegelt. Wenn man keinen Konsens erreichen kann, kann man ein strittiges Thema auch so stehen lassen, aber das muss man lernen. Als Beispiel sprachen wir über unterschiedliche Vorstellungen über die eigene Beerdigung. Es gilt, Gegensätze/Dualität/Polarität nicht nur zu vereinen, sondern auch aushalten zu können.
Dies gilt auch in der Politik, die aber in freimaurerischen Diskussionen keine Rolle spielt.
Maurerisch gesagt:
Aushalten können und wiederkommen schleift den Stein – vielleicht ist das der Anfang eines besseren Verständnisses für den anderen Standpunkt, oder der Konflikt selbst wird anders gewertet und verliert an Bedeutung. Wir fragten uns, wieso wir eigentlich Begriffe wie Dualität oder Polarität brauchen?
Es ist wohl eine Konstruktion, um Begiffe zu definieren wurde gesagt.
Es wurde auch die Frage diskutiert, ob man in der Jugend oder im Alter eher die Gegensätze wahrnimmt oder betont, dies scheint unterschiedlich zu sein, je nach kultureller und familiärer Prägung. Wir waren uns einig in der Idee, dass es bei der Erziehung wichtig ist, dem Kind deutlich zu machen, dass es zwischen den Gegensätzen viele Graustufen gibt.
Kurz wurde über die Idee einer SWAT-Analyse berichtet, einer Methode bei der Bundeswehr, wobei es sich um die Aufgabe handelt, Schwächen in Stärken umzuwandeln. –> Auch vielleicht ein interessantes Thema für einen Gästeabend.
Im Anschluss an die Diskussion gab es wie immer Fragen und Antworten über Gebräuche und Traditionen der Freimaurerei, und Themen-Vorschläge für kommende Gästeabende.
Das war unsere Ankündigung
Dualität ist das Thema unseres Gästeabends im Mai. Wie immer wollen wir uns dem Begriff in einem Diskurs nähern. Wer versteht was unter dem Begriff der Dualität?
Dualität ist das eigentlich das gleiche wie Polarität? Mir fällt spontan Yin und Yang, süß und sauer, gut und böse, Wahrheit und Lüge, schwarz und weiß … ein. Das wäre aber wohl zu einfach. Dualität – kann der Begriff auch eine Entwicklung beschreiben? Kann man sich von dem einen Ende zum Anderen bewegen? Sind beide Polaritäten/Dualitäten in uns? Wird irgendwann eine überwiegen? Irgendwo habe ich gelesen: „Dualität sich unversöhnlich oder ergänzend gegenüber stehen“.
Da kommen wir der Sache näher, man kann sich entscheiden. Wir Freimaurer würden uns wohl immer für ergänzend entscheiden. Aus anderen Perspektiven kann ich etwas lernen, wenn ich neugierig bleibe.
In der chinesischen Philospohie werden Yin und Yang als polar entgegengesetzte aber dennoch aufeinander bezogene Prinzipien angesehen. Interessant! Auch Magnetismus funktioniert ja so. zwei unterschiedliche Pole ziehen sich an. Dies kann man sehr gut bei Kindern beobachten, das Andere erzeugt Neugier, Kinder gehen dann aufeinander zu, um herauszufinden, was es genau ist, dieses Andere. Bei Erwachsenen kann man oft trennende Tendenzen in Bezug auf Andersartigkeit beobachten. Wie schade, denn die Neugier ist ihnen abhanden gekommen und einer diffusen Angst vor etwas anderem gewichen, die sie meistens selbst nicht eindeutig benennen können.
Wenn man dieses reflektiert und die eigene Angst oder Vorbehalte wieder in Neugier umwandelt, dann kommen wir einander wieder näher. Je länger ich über das Thema Dualität nachdenke, desto interessanter finde ich es.
Nehmen wir einmal die Polaritäten wahr und falsch oder Recht und Unrecht. Wie oft schon waren wir selber der Meinung Recht zu haben, also die eine Wahrheit zu kennen. Wir beharren mitunter auf unserem Standpunkt, so dass die andere Sicht der Dinge schnell zur Unwahrheit wird. Würde man sich dann wohlwollend aufmachen und einfach einmal nachfragen, lernte man die Standpunkte der anderen Seite kennen und sähe, dass es Aspekte gibt, die einem selber vorher nicht bekannt waren. Aus der Unwahrheit wird dann schnell eine andere Sicht, die zwar anders, aber nicht mehr so wirklich falsch ist. Man geht aufeinander zu. Wenn man es schafft, sich noch weiter auf diese andere Sicht einzulassen, kann man am Ende unter Umständen mit beiden Sichten nebeneinander bestehen, ohne von der einen Wahrheit und der anderen Lüge auszugehen. Es bleiben einfach zwei Standpunkte, die nebeneinander existieren können. Die Fronten haben sich also in nichts aufgelöst.
Dies ist ein wesentlicher Teil freimaurerischer Gesprächskultur, sich auch bei polarisierenden Themen durch einen Diskurs anzunähern und die Sicht des anderen verstehen zu lernen. Wir arbeiten daran, das Trennende in etwas Verbindendes umzuwandeln.
Dieses Thema hat ein Gast vorgeschlagen und wird es auch einleiten, wir freuen uns darauf!
Haben auch Sie Lust, mit uns zu diesem Thema und anderen ins Gespräch zu kommen? Interessieren Sie sich für Freimaurerei im allgemeinen? Dann registrieren sie sich hier gerne für diesen Gästeabend.
Er findet statt wie folgt:
Mittwoch, 8. Mai 2019 um 19:30
Eine Anmeldung ist auf jeden Fall erforderlich!