Zusammenfassung des Gästeabends
Es war ein spannender Gästeabend. Neue aber auch bekannte Gäste brachten zu dem Thema „Integration in der Praxis“ persönliche Geschichten und Anekdoten aus dem Leben ein. Die eingeladene Referentin, die für den Verein „Lebenswege begleiten“ arbeitet, bot einen interessanten Einblick in die Arbeit mit geflüchteten Menschen. Die zwei größten Hürden stellen, ihrer Meinung nach, das Erlernen der deutschen Sprache, sowie die Orientierung in der deutschen Bürokratie dar.
Am schnellsten bekommen die Kinder Anschluss zu Gleichaltrigen in Kindergarten, Schule und Sportvereinen, schwieriger tun sich die Eltern, vor allem die Mütter, die bereits in ihrer Heimat für den häuslichen Bereich zuständig waren. Kirchen und Vereine bieten gezielt Integrationskurse an, wie gemeinsames Kochen zum Abbau von Kontaktschwellen. Viele kulturelle Unterschiede bieten Nährboden für Missverständnisse und können nicht immer überwunden werden.
Integration folgt durch Integration. Die Frage, an jeden selbst: Was kann ich zur Integration der neuen Mitbürger beitragen? Es reicht vielleicht hier und da auch schon eine Hilfestellung in der ein oder anderen Alltagssituation: am Bahnhof, im Supermarkt, auf der Straße.
Das war unsere Ankündigung
Integration in der Praxis
Integration in der Praxis, wie funktioniert das? Das ist das Thema unseres Gästeabends im November. Er findet statt:
Mittwoch, den 08.11.2017
19:30 Uhr im Bremer Oelzweighaus
Reicht hier der Slogan „Wir schaffen das“ und dann läuft alles von alleine? Wohl kaum, denn nur mit Hilfe der Behörden schaffen es Zuwanderer mit Sicherheit nicht, zu verstehen, wie hier alles funktioniert, wen man fragen muss etc. Bei Neuzugezogenen gibt es ja auch ein Sprachproblem. Hier sind wir also alle auf Menschen angewiesen, die Neubürgern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Nach meinem Eindruck benötigen Menschen, die aus der Not heraus den Entschluss gefasst haben, ihr Land zu verlassen, nicht nur Hilfe in Form von Sachleistungen oder Geld, ganz wichtig ist auch ein herzliches Willkommen und wenn es passt, ein ernst gemeintes Freundschaftsangebot.
Viele Menschen werden sicher so schnell nicht in ihr Land zurückkehren können und wenn es dann soweit wäre, sind sie hier schon integriert, haben Freunde und Arbeit gefunden, gerade, wenn sie Kinder haben, werden sie wahrscheinlich hier bleiben wollen, denn in ihrem Heimatland ist alles zerstört, dort würden sie schon wieder ganz von vorne beginnen müssen.
Wir erleben meines Erachtens gerade eine neue Völkerwanderung. Menschen kommen wegen Krieg, Verfolgung etc. aus ihren Heimatländern zu uns. Es werden weitere kommen, dann wahrscheinlich wegen Wassermangel und Hunger. Die nordeuropäischen Länder haben nun mal den Vorteil, dass hier nicht die Sonne alles verbrennt, Landwirtschaft funktioniert, schlicht wir können uns ernähren. Logisch, wenn man schon sein Land verlassen muss, dass man sich dann eines aussucht, in dem es die Probleme des Heimatlandes nicht gibt, man möchte ja seine Familie in Sicherheit wissen. Also müssen wir uns darauf einstellen und Konzepte entwickeln, die wirklich funktionieren.
Ich habe vor kurzem Gerda Sundermann kennengelernt, sie arbeitet bei Lebenswege-begleiten und kümmert sich um die Integration von Menschen in unserer Region. Sie sucht Arbeit, berät, hilft und hat immer ein offenes Ohr auch in ihrer Freizeit. Ihr Engagement geht weit über einen „Job“ hinaus. Sie hat sich bereit erklärt, uns zu besuchen und mit uns über Integration in der Praxis zu sprechen. Ich freue mich, dass sie kommt, so erhalten wir endlich mal Informationen aus erster Hand, keine positiv oder negativ gefärbte Presse, einfach mal Erfahrungen von jemandem, der diese Arbeit macht und sich nicht nur ausdenkt, wie es sein könnte/müßte.
Mir fallen wie immer ganz viele Fragen zum Thema ein, dafür wird der Abend nicht reichen, hier ein Auszug:
- Wie kommen Flüchtlinge zu Lebenswege-begleiten?
- In welchem privaten Zustand kommen sie?
- Was ist zuerst wichtig?
- Wie bekommen Menschen einen Arbeitsplatz?
- Wie kommen Menschen an die Arbeit?
- Wir haben Glaubensfreiheit in unserem Land, viele kommen aber, weil sie zu Hause wegen ihres Glaubens verfolgt wurden,
es kommen die Verfolgten und die Verfolger, wie gehen wir damit um? - Wie können für uns wichtige Werte vermittelt werden und ist es tatsächlich so, dass die Menschen, die kommen, grundsätzlich andere Werte haben?
- Wie klappt die Integration von Kindern, werden sie zu Geburtstagen u.ä. eingeladen?
- Haben die Menschen Heimweh und durch das Erlebte evtl. psychische Probleme, die eine Integration erschweren?
- Sind alle Menschen, die kommen, integrierbar?
- Gibt es auch destruktive Hilfe, also Menschen, die sich durch vermeintliche Hilfe in den Vordergrund drängen möchten?
….
Mir fällt noch viel mehr ein, ich freue mich wirklich, daß Gerda Sundermann uns besucht. Alle an der Freimaurerei und am Thema interessierten Frauen sind wie immer herzlich willkommen. Wir werden keinen klassischen Vortrag hören, sondern wie immer auch Gelegenheit haben, das Thema im Diskurs zu erörtern. Eine Anmeldung ist erforderlich, diese wird erst mit Zusage verbindlich, da wir nur begrenzten Raum zur Verfügung haben. Bitte melden Sie sich hier an.
Ihre Freimaurerinnen in Bremen